Sonntag, 5. Februar 2017

Toronto und ein Unglück kommt selten allein

Ihr wundert euch sicherlich schon, weshalb so lang kein Post mehr auf meinem Blog kam, das liegt daran, dass in der letzten Zeit so viel passiert ist, dass ich einfach nicht dazu kam, bzw auch einfach warten wollte, bis Dinge konkreter sind. Außerdem werde ich die letzten Monate in zwei Einträge teilen, damit ihr nicht so viel auf einmal lesen müsst.

Aber zunächst mal der versprochene Bericht zu unserer Reise nach Toronto in den Herbstferien, die fast nicht stattgefunden hätte. Eigentlich ein Freund von Paul, der einen Tag bevor wir nach Toronto gefahren sind aus Deutschland kam, ein Auto reserviert, aber als er das am Flughafen abholen wollte, gab es damit Probleme, sodass wir kein Auto und damit kein Transportmittel mehr hatten. Also fand am Abend bevor wir los wollten eine hitzige Diskussion in unserer WhatsApp-Gruppe statt, ob wir jetzt fahren sollen oder nicht. Letztendlich haben wir uns dann entschieden zu fahren und kurz vor Mitternacht noch einen Bus für den nächsten Morgen gebucht. Das war alles ganz schön stressig. Aber letztendlich sind wir dadurch dann doch noch in Toronto angekommen. Dort entschieden wir uns im Hostel dafür eine Hostelling International Mitgliedschaft zu kaufen, da sich diese schon bei dem Trip nach Toronto auszahlte. Als wir dann schließlich alle mit dem Checkin fertig waren, bezogen wir unser Zimmer, in dem außer uns noch ein Japaner wohnte, der augenscheinlich nur in seinem Bett chillte. Hungrig und trotz der 6-stündigen Reise noch voller Tatendrang machten wir uns dann auf in "The Cave", die hauseigene Bar des Hostels, wo wir auch gleich Bekanntschaft mit einem Deutschen machten, der wie wir eigentlich in Montreal lebte (hier in Kanada rennen einfach wahnsinnig viele unserer Landsleute rum). Durch diese Bekanntschaft wurde aus unserem eigentlichen Plan noch in die Stadt zu gehen dann nichts mehr.
Am nächsten Morgen haben wir uns dann aufgemacht, um die größte Stadt Kanadas zu erkunden, in der es leider etwas arg regnerisch war, sodass wir zunächst zum St. Lawrence Market gegangen sind. Das ist ein Indoor-Markt, der allerlei Köstlichkeiten und Souvenirs anbietet und auf jeden Fall den Besuch wert war, auch wenn wir nichts gekauft haben. Danach wollten wir dann eigentlich den Distillery District besuchen, haben uns aufgrund des anhaltenden Regens dann aber doch lieber auf den Weg zum Royal Ontario Museum gemacht. Im Nachhinein betrachtet sind wir auf dem Weg dahin, trotz Zwischenstopps in Kirchen, wenn der Regen ganz schlimm wurde, wahrscheinlich nasser geworden, als wenn wir uns den Distillery District angeguckt hätten, gelohnt hat es sich dennoch. Das Royal Ontario Museum zeigt eine Mischung aus kanadischer Geschichte, Kunst, Naturkunde und geschichtlichen Exponaten aus anderen Kulturkreisen, wie beispielsweise Ägypten oder Asien. Vor allem den Teil über die kanadischen "First Nations" fand ich sehr interessant. Nach unserem Besuch im Museum sind wir dann zum Hostel zurückgekehrt, wo wir den Abend erneut in der "Cave" verbracht haben und neben unserm Freund vom Abend zuvor noch zwei deutsche Mädchen in unserem Alter kennengelernt haben, die auf Weltreise waren.
Aufgrund des guten Wetters nahmen wir dann am nächsten Tag an einer Bustour zu den Niagarafällen teil. Dank unseres Busfahrers, der uns die ganze Fahrt über mit Fakten über Toronto, die Niagarafälle und Kanada versorgte und uns immer wieder auf die landschaftlichen Besonderheiten, die man auf der Strecke sehen konnte hinwies, vergingen die 1 1/2 Stunden Busfahrt wie im Flug. An den Fällen angekommen, nahmen wir dann das Angebot an einer Maid of the Mist Bootstour teilzunehmen an. Das war allerdings nicht so wirklich lohnenswert. Auf der ca 20 minütigen Fahrt wird man vor allem eines: nass. Es ist zwar beeindruckend die Kraft des Wassers zu spüren, aber die besseren Bilder bzw den besseren Blick kriegt man definitiv von Land. Von der kanadischen Seite aus ist die Aussicht auf die amerikanischen American und Bridal Veil Falls, sowie auf die größeren, kanadischen Horseshoe Falls echt beeindruckend und wunderschön. Nachdem wir einige Zeit hatten diesen Ausblick zu genießen, sind wir weiter in das Dorf Niagara-On-The-Lake gefahren, ein kleines (Touristen-)Örtchen am Lake Ontario, von dem aus man die Skyline von Toronto sehen kann und wo wir in einem echt lustigen Eisladen das beste (und teuerste) Milcheis hier in Kanada gegessen haben (das italienische Eis der Venezia in Idar schmeckt trotzdem noch besser^^). Danach hat uns unser Busfahrer dann mit seiner gewohnt lustigen Art zur Niagara College Teaching Winery (das einzige gewerbliche Lehrweingut Kanadas) gefahren, wo wir an einer von den dortigen Studenten organisierten Weinprobe teilnahmen, bei der wir sogar in den Genuss von Eiswein kamen. Nach der Weinprobe sind wir dann wieder zurück nach Toronto gefahren, wo wir uns nach einem großen Nudeln-mit-Tomatensoße-Abendessen, wieder mit unserm Freund vom ersten Abend und den beiden Mädels getroffen haben und zusammen zum Rathaus gegangen sind, vor dem nachts TORONTO in Leuchtbuchstaben mit wechselnden Farben steht, was natürlich zum Fotos machen einlädt. Nach einer lustigen Fotosession, haben wir noch eine Weile im Hostel zusammen gechillt und haben uns dann mit den beiden Mädels für den nächsten Nachmittag am CN-Tower verabredet.
Am Vor- und frühen Nachmittag des nächsten Tages waren wir dann zunächst auf den Toronto Islands, die auch im Spätherbst noch wunderschön sind und auf denen man, obwohl man eigentlich im Lake Ontario ist, das Gefühl hat am Meer zu sein, aber gleichzeitig auf der anderen Seite auch einen guten Blick auf Toronto hat. Danach waren wir noch in Kensington Market, einem Viertel mit ganz vielen kleinen Läden und vielen coolen Graffitis. Leider sind wir da ein bisschen durchgehetzt, weil einer von uns Angst hatte zu spät am CN-Tower zu sein. Letztendlich waren wir dann sogar zu früh dort und hatten noch einige Zeit oben auf dem Tower, bevor die Sonne unterging, wofür wir eigentlich auf den Turm wollten. Immerhin haben wir so den Eintrittspreis optimal genutzt. Als wir dann nach 2 Stunden schließlich wieder den Aufzug nach unten nahmen, waren wir recht hungrig, sodass wir, um unseren letzten Abend zu feiern, Pizza essen waren. Danach wollten wir eigentlich alle zusammen zum Distillery District gehen, die Jungs hatten dann aber doch mehr Lust auf Party, sodass nur wir Mädels zum Distillery District, der übrigens extreme Ähnlichkeit mit der Hamburger Speicherstadt hat, gegangen sind und dort in einem coolen Antiquitätenladen bestimmt eine Stunde gechillt und uns unterhalten haben. Danach sind wir dann wieder zurück zum Hostel, um noch ein bisschen Schlaf vor unserer frühen Abreise am nächsten Morgen zu bekommen.

Zurück in Montreal nahm das Unglück dann seinen Lauf: Clemens musste zunächst sonntags die Gastfamilie und dann auch noch montags den Arbeitsbereich wechseln. Er wohnte dann in Chambly und war nun mehr hausmeistermäßig im Kindergarten tätig. Ende der Woche wurde er dann nach Beschwerden seiner ehemaligen Gastfamilie zunächst beurlaubt und schließlich Ende November oder Anfang Dezember (so genau weiß ich das nicht mehr) gefeuert und musst dann kurz vor Weihnachten heimfliegen. Doch auch für mich war der Montag nach Toronto alles andere als gut. Nachdem ich für Rosa, die auf unserer Reise krank geworden war, den Tag im Kindergarten bestreiten musste, was bei einer Chefin, die denkt, man wüsste auf Anhieb alles, was man machen muss, echt anstrengend is, kam auch noch nach der Schule meine Gastmutter in die Schule und eröffnete mir zusammen mit unserer Koordinatorin, dass ich die Gastfamilie wechseln muss, weil sie durch Reparaturen am Haus in mein Zimmer ziehen muss. Das war für mich ein ziemlicher Schock und sowohl ich, als auch meine Gastmutter verbrachten einen Teil des Nachmittags mit heulen. Eigentlich hieß es, ich solle am Wochenende umziehen, doch Ende der Woche kam unsere Koordinatorin dann an und meinte, sie suche nicht nach Gastfamilien, da sie sich nicht sicher sei, ob das hier wirklich das Richtige für mich sei und ob ich nicht vielleicht in Europa besser aufgehoben sei; es sei jetzt an mir zu beweisen, dass ich da bleiben will. Nachdem ich das dann einen Monat später, inzwischen war es bereits Dezember, gemacht hatte, hieß es zuerst, dass ich noch bis nach Weihnachten bei meiner Gastfamilie bleiben solle. Knapp zwei Wochen vor Weihnachten kam dann aber ganz überraschend die Entscheidung unserer Koordinatorin mich für eine Woche in eine Übergangsfamilie und dann knapp eine Woche vor Weihnachten in die neue Gastfamilie ziehen zu lassen, letztendlich wohnte ich dann doch knapp 3 Wochen in der Übergangsfamilie und verbrachte dementsprechend auch Weihnachten mit ihnen, aber das wird das Thema eines zweiten Posts werden, wie gesagt, das hier soll nicht zu lang werden.

Damit hier jetzt nicht der Eindruck entsteht, dass mein November und Dezember total scheiße waren, berichte ich euch jetzt auch noch kurz von den schönen Dingen, die passiert sind: Da wäre der St. Martins-Umzug, der erste Schnee Ende November, der ganz Montreal mit einer Schicht Puderzucker bedeckt hat, die Adventsspirale, die ja einige von euch als Weihnachtskarte bekommen haben, der 13. Geburtstag meiner Gastschwester sowie mehre Chorauftritte, von denen ihr euch hier Ausschnitte angucken könnt:https://www.youtube.com/watch?v=sf6G_xYu9Ps ; https://www.youtube.com/watch?v=ZR5WFs7nadY ; https://www.musaique.ca/
Für alle, die die Adventsspirale nicht als Karte bekommen haben, hier noch eine kurze Erklärung: Die Adventsspirale ist eine typische Waldorftradition nach dem ersten Adventswochenende, bei der eine große Kerze in der Mitte einer Spirale aus Baumstammstücken steht und die Kinder dann einzeln mit einer kleinen Kerze, die in einem Apfel steckt zur Mitte gehen und ihre Kerze an der großen anzünden und auf einer der Holzplatten abstellen. Während der ganzen Prozession sind alle Kinder leise, was echt unglaublich ist, wenn man weiß, wie laut und schwer leise zu kriegen, sie sonst sind.
So, damit beende ich jetzt mal diesen Eintrag. Es folgen noch ein paar Bilder.
Alle drei Fälle, links American & Bridal Veil Falls,
rechts Horseshoe Falls

Horseshoe Falls vom Maid of the Mist Boot aus

  
Regenbogen an den Horseshoe Falls















Vor dem Rathaus







Ich vor der Torontoer Skyline
Blick von den Toronto Islands
Strand am Lake Ontario auf den Toronto Islands



















Sonnenuntergang über Lake Ontario
Blick vom CN-Tower




Toronto von oben bei Nacht





Adventsspirale in der Schule


Der erste Schnee

Dienstag, 25. Oktober 2016

Meine Arbeit, wie wir Montreal nach und nach entdecken und ein kleiner Ausflug nach Val David

Jetzt bin ich schon über zwei Monate hier und ihr wartet sicher alle gespannt auf den nächsten Blogpost. Tut mir leid, dass es so lange gedauert hat, aber wir haben echt viel zu tun und ich bin manchmal auch ein bisschen faul, sodass ich dann nachmittags bzw abends keine Lust mehr habe ewig lange Texte zu schreiben^^'. Jetzt habe ich es aber endlich mal geschafft mich dazu aufzuraffen.

Meine Arbeit

Zunächst mal zu meiner Arbeit: Dadurch dass ich im Schulteil meiner Einrichtung arbeite, habe ich recht viel Abwechslung in meinen Aufgaben, was mir echt gut gefällt. Mein Arbeitstag beginnt immer gegen halb 9 morgens und endet um viertel nach 3 oder halb 4 nachmittags, sodass am Rest vom Tag noch Zeit für Freizeitaktivitäten bleibt. Eine typische Arbeitswoche sieht für mich wie folgt aus:
Montag: Montagsmorgens müssen Paul und ich immer zunächst die Leiern für den Musikunterricht in der 1. und 2. Klasse aus einem Schrank im Kindergartenteil des Gebäudes in den Schulteil des Gebäudes transportieren. Danach gehen wir raus, wo wir dann die Recyclingtonnen reinholen und im Anschluss einmal im gesamten Außenbereich Müll aufsammeln. Wenn das erledigt ist, ist es meistens schon viertel nach 9, sodass ich mich auf den Weg in die 2. Klasse mache, wo ich einem deutschen Jungen, der kein Französisch und kein Englisch spricht, im zweiten Teil des Hauptunterrichts, sprich je nach aktueller Epoche bei Mathe oder Französisch helfe und ihm am Ende der Stunde die Geschichte, die die Lehrerin vorliest, übersetze. Im Anschluss muss ich dann, während die Kinder ihre "Collation" (sprich zweites Frühstück) haben, für 10-15 Minuten vor den Toiletten der 1. und 2. Klasse aufpassen, dass alle Kinder abspülen und die Toiletten sauber hinterlassen. Ist der größte Andrang vorbei, gehe ich gegen halb 11 nach draußen und mache bis viertel vor 11 Pausenaufsicht, was je nach Temperatur und Wetter nicht grade die tollste Beschäftigung ist, die man sich vorstellen kann ^^'. Nach der Pause gehe ich dann zusammen mit der Deutschlehrerin in den Deutschunterricht der 7. und der 5. Klasse. Im Deutschunterricht schreibe ich meistens neue Vokabeln an die Tafel, male Tafelbilder und helfe Kindern, die Schwierigkeiten mit den Aufgaben haben. Um 12:30 Uhr hab ich dann zusammen mit meinen Mitfreiwilligen Mittagspause, eigentlich bis 13:30 Uhr, aber wenn das Wetter nicht zu schlecht ist, gehe ich meistens von 13:00 bis 13:30 Uhr mit Paul nach draußen zur Pausenaufsicht. Nach der Pause steht dann "Travail bureau" auf meinem Stundenplan, was bedeutet, dass ich mit der Sekretärin zusammen oder allein Sachen sortiere oder beschrifte usw. Und dann ist mein Montag auch schon vorbei.
Dienstag: Auch mein Dienstag beginnt zusammen mit Paul. Bis ca 09:15 Uhr helfe ich ihm und Jaques, dem Hausmeister, bei den Arbeiten, die grad so anstehen. Das reicht von Fenster putzen, über Sachen anstreichen oder Schränke bauen, bis hin zu Erde, die Jaques mit dem Bagger in Schubkarren befördert, auf Blumenkästen vor dem Kindergarten zu verteilen. Von ca viertel nach 9 bis viertel nach 10 bin ich dann wieder in der 2. Klasse. Dann folgen Toiletten- und Pausenaufsicht und nach der Pause helfe ich dann beim Sportunterricht in der 2. Klasse. Der größte Teil meiner Aufgabe besteht dabei darin, die Kinder auf dem Weg in den Park zusammenzuhalten und dazu zu animieren schneller zu gehen. Im Park assistiere ich dann der Sportlehrerin z.B. beim Aufbau der Spiele und behalte die Kinder mit im Auge. Auf dem Rückweg ist es dann wieder das selbe Spiel wie auf dem Hinweg. Nach der Mittagspause und der meist freiwillig mit Paul verbrachten Pausenaufsicht, wiederholt sich dann das Sport-Prozedere, nur diesmal mit der 1. Klasse. Am Ende des Tages bin ich dann inzwischen meistens durchgefroren und froh, wenn ich heimkomme, weil das Aufpassen doch recht anstrengend ist.
Mittwoch: Wie auch der Dienstag beginnt der Mittwoch zusammen mit Paul und Jaques, aber mittwochs arbeite ich bis zur Toilettenaufsicht mit den beiden zusammen, da der Junge in der 2. Klasse an diesen Morgen Hilfe von einer Frankophonisationslehrerin bekommt. Nach der Pausenaufsicht steht dann auf meinem Plan "Aider Jaques" (Jaques helfen), aber oftmals muss ich auch stattdessen der Deutschlehrerin beim Vorbereiten des Unterrichts helfen oder auch in der 2. Klasse beim Fankophonisationsunterricht helfen. Je nach dem, was ich machen muss, habe ich dann schon um 12 Uhr Mittagspause, aber ich warte mit dem Essen eigentlich immer auf die andern drei. Nach der Pausenaufsicht mit Paul, helfe ich dann im Deutschunterricht der 7. und 6. Klasse, wo wir meist das gleiche machen. Da sich die 6. Klässler oft nicht so gut benehmen können und nicht früh genug leise sind, dauert mein Mittwoch dann meist bis 20 nach 3 statt nur bis viertel nach.
Donnerstag: Donnerstagsmorgens müssen Paul und ich zuerst die Matten, auf denen die Kinder im Kindergarten ihren Mittagsschlaf halten, sauber machen. Dabei ist es wichtig, dass wir die Matten, die in zwei Boxen im Kindergarten von Mme Sonia sind als erstes und zügig putzen, da sie nicht so lange auf ihre Boxen verzichten möchte. Dafür machen wir bei dann den Matratzen im Schrank außerhalb der Kindergartengruppen etwas langsamer. Danach ist es für mich meist Zeit in die 2. Klasse zu gehen. Auf die Übersetzungshilfe folgt dann die altbekannte Toiletten- und Pausenaufsicht. Ist das erledigt, habe ich kurz eher nichts zu tun und dann muss ich um kurz vor 11 ins Sekretariat und bis halb 1 an der Rezeption sitzen und falls Leute kommen, diesen Auskunft geben (so gut wie ich es eben kann) und Anrufe entgegennehmen. Vor allem das Anrufe Entgegennehmen ist nicht immer so einfach, da viele Leute vom Handy anrufen, was die Sprachqualität schon mal schmälert, und dann auch noch Québecois reden, sodass ich am Ende meist nur verstehe, mit wem sie sprechen wollen, sagen kann, dass die Person in der Bürokonferenz ist (alle Leute, die im Büro arbeiten, sind in der Zeit in einer Konferenz) und die Nummer des Anrufers notieren kann. Weil dieses auf Menschen, die was wissen wollen und Anrufe Warten ziemlich langweilig ist, nehme ich mir inzwischen eigentlich immer ein Buch für die Zeit mit, sodass ich wenigstens nicht gar nix zu tun hab. Deswegen bin ich immer froh, wenn dann Lucie (die Sekretärin) zurückkommt und ich in meine Mittagspause kann. Nach dieser und der freiwilligen Pausenaufsicht mit Paul, helfe ich dann in der 1. Klasse beim Aquarellmalen oder besser bei den Vorbereitungen dafür, sprich ich säubere die Plastikplatten auf die das Papier kommt, mache das Papier nass, streiche es auf den Platten glatt und verteile es an die Kinder. Wenn ich danach noch Zeit habe, verteile ich auch noch Farben und Wasser. Danach muss ich mich dann meistens ein bisschen beeilen, um noch rechtzeitig im Deutschunterricht der 5. Klasse zu sein. Der Nachmittagsunterricht dort ist immer eine Überraschung, weil die Klasse mal richtig lieb ist und mal total laut, sodass kaum Unterricht möglich ist. An den Tagen, wo die Klasse laut ist, endet mein Tag dann oft erst um 20 nach 3, weil die Schüler es nicht schaffen pünktlich leise zu sein.
Freitag: Da Freitag der dritte Tag in der Woche ist, an dem Jaques da ist, arbeite ich wie dienstags und mittwochs zunächst mit Paul und ihm. Dann muss ich wie immer in die 2. Klasse, um dem deutschen Jungen zu helfen. Danach folgen Toiletten- und Pausenaufsicht. Gegen 11 Uhr gehe ich dann mit der Kindergartengruppe von Mira-Clair für ca 30-45 Minuten in den Park. Da diese Gruppe mit nur 10 Kindern sehr klein ist, ist das zum Park gehen auch nicht so anstrengend, wie mit den 1.- und 2.-Klässlern. Im Park beschäftigen sich die Kinder meist recht gut selbst, sodass ich mich oft mit Mira-Clair unterhalte. Wenn wir dann gegen 12 vom Park zurückkommen, habe ich Mittagspause. Danach gehe ich wie immer mit Paul Pausenaufsicht machen und im Anschluss bleibe ich dann mit den 2.-Klässlern draußen und begleite sie mit ihrer Lehrerin in den Park. Im Sommer war das sehr angenehm, aber jetzt, wo es immer kälter wird, bin ich danach oft durchgefroren und froh nachhause ins Warme zu kommen.


Wie wir Montreal nach und nach entdecken

Nachdem ich euch jetzt lang und breit erzählt habe, wie meine Arbeit so abläuft, kommen wir jetzt mal zu interessanteren Dingen, nämlich Montreal. Da ich diesen Blogeintrag so lang vor mir hergeschoben hab, könnten einige Dinge nicht mehr in der richtigen Reihenfolge sein, ich hoffe, ihr verzeiht mir das.
Zwei der ersten Sachen, die wir hier in unserem näheren Umfeld entdeckt haben, war die Bibliothek, in der wir uns auch kostenlos angemeldet haben und das Fitnessstudio YMCA, bei dem wir mit dem Studentenpreis recht günstig trainieren und an Kursen teilnehmen können. Während die Jungs fast jeden Tag im Weight Room sind und Rücken, Arme oder Beine trainieren, lassen Rosa und ich es eher ruhiger angehen und besuchen montags den Kickboxing Kurs und mittwochs den Zumba Kurs. Mitte September wurden wir dann darauf aufmerksam gemacht, dass es einen Chor gibt, der in der Schule probt und seitdem sind Rosa und ich jeden Donnerstagabend im Chor.
Straßenfest
Aber natürlich bleiben wir nicht die ganze Zeit nur in unserem Viertel. Wir nutzen so gut wie jedes Wochenende, um mehr von Montreal zu sehen. Im Sommer gab es hier viele kleine Outdoorfestivals und -aktionen, so waren Rosa und ich z.B. auf einem richtig coolen Straßenfest, wo Kleinkünstler aufgetreten sind und man auf die Straße malen durfte. Und auch das Piknic Electronik, auf dem wir alle vier zusammen mit Pauls Freundin und zwei Freundinnen von ihm, die grad eine Rundreise durch Kanada machen, waren, war recht cool, auch wenn ich keine elektronische Musik mag, die Atmosphäre hat über die Musik hinweggetäuscht.

In der Basilique Notre Dame
Basilique Notre Dame
Aber nicht nur Festivals haben unsere Aufmerksamkeit geweckt, sondern auch die vielen Kirchen Montreals. Rosa und ich waren schon zwei Mal am/im Oratoire Saint Joseph, das recht nah bei uns ist und von wo aus man einen wunderschönen Ausblick hat, der einen für die vielen Treppen, die man hochsteigen muss, mehr als entschädigt. Auch der Sonnenuntergang ist von dort oben echt schön. Außerdem waren wir auch in einem Gottesdienst in der Basilique Notre Dame, die Notre Dame in Paris schon etwas ähnelt. Neben diesen geplanten Kirchenbesuchen, waren wir auch an einem Tag eher zufällig in zwei Kirchen Downtown, die wir von außen schön fanden und dann auch mal von innen angeguckt haben.  
Oratoire Saint Joseph
Blick am Abend vom Oratoie Saint Joseph & Sonnenuntergang

Doch Montreal hat nicht nur viele schöne Kirchen zu bieten, sondern auch eine Fülle an Parks. Besonders der Parc Mont Royal und der Parc Jean Drapeau sind besonders empfehlenswert. Zu ersterem sind wir vor 2 oder 3 Wochen alle vier zusammen nach der Schule mit dem Fahrrad gefahren, was mit einem Fahrrad, das nur im 4. Gang funktioniert doch recht anstrengend war, aber es hat sich gelohnt, denn zum einen waren die Blätter da oben wunderschön und zum anderen hat man eine ziemlich gute Aussicht. Im Parc Jean Drapeau waren Rosa und ich zwei Mal, ein Mal alleine, zum Spazieren gehen etc und das andere Mal alle zusammen zum Piknic Electronik. Dieser Park liegt auf der Île St-Hélène und beherbergt neben einem wunderschönen Blick auf Montreal auch die Biosphère.
Monet-artige Brücke im Parc Jean Drapeau
Blick auf Montreal vom Parc Jean Drapeau

Biosphère
Blick auf Montreal vom Parc Mont Royal
Parc Mont Royal
Laternenfest
Bei den ganzen Parks ist auch der Botanische Garten nicht zu vergessen, in dem Clemens, Rosa und ich an einem Abend zum Laternenfest waren. Der gesamte chinesische und japanische Teil des Botanischen Gartens war zu diesem Anlass mit kompliziertesten Statuen aus Laternen geschmückt. 
Botanischer Garten


Ein kleiner Ausflug nach Val David

Ich glaube, so langsam ist dieser Post echt lang genug, deswegen versuch ich mich in diesem Punkt so kurz wie möglich zu fassen. Am vorletzten Wochenende war ich zusammen mit Paul und Rosa in Val David, einem kleinen Dorf ca 1 1/2 Stunden von Montreal entfernt. Dort befindet sich etwas außerhalb (ok, etwas ist untertrieben, so weit außerhalb, dass es nicht mal Handyempfang gibt) das Camphill (antroposophische Behinderteneinrichtung) "Maison Emmanuel", wo zwei Leute von meinem Vorbereitungsseminar arbeiten. Bei einer davon hab ich auch übernachtet. In dem Tag den ich dort verbracht hab, habe ich unsere Arbeit sehr zu schätzen gelernt, da die Freiwilligen im Camphill schon wesentlich mehr arbeiten müssen, als wir und auch nie wirklich abschalten können, weil sie in der Arbeit wohnen. Auch die Abgeschiedenheit des Camphills würde mir auf die Nerven gehen, allein schon um nach Val David zu kommen braucht man mit dem Auto 10 Minuten. Val David an sich ist aber ein wunderschönes kleines kanadisches Dörfchen, das ich sicher noch öfter besuchen werde. Richtig schön fand ich, dass der Herbst und die Himmelsschauspiele dort viel intensiver waren. Ich glaube, so viele Sterne wie dort, hab ich selbst in I-O noch nie gesehen.
Ein Haus mitten im Nirgendwo mit wunderschönen
Herbstfarben im Hintergrund




Sonnenuntergangswolken in Val David










Mit diesen Bildern beende ich dann mal diesen Post, wie immer gilt bei Nachfragen einfach Kontakt mit mir aufnehmen.
Der nächste Eintrag lässt hoffentlich nicht so lang auf sich warten. Geplant hab ich ihn für nächste Woche, da wir morgen nach Toronto fahren und die Tour sicher einen Post wert wird:).

Sonntag, 28. August 2016

Letzte Zeit in Deutschland, Reise und Ankommen

Nachdem ich jetzt schon über eine Woche hier in Montréal bin, habe ich endlich mal die Zeit gefunden wieder einen Blogeintrag zu schreiben.

Zunächst aber mal nochmal ein Sprung zurück über den großen Teich nach Deutschland; dort war es in der Zeit vor meinem Abflug dann doch etwas stressig... (Donnerstags aus dem Urlaub heimzukommen und mittwochs für 11 Monate wegzufliegen ist von der Zeitspanne her nicht empfehlenswert) Doch trotz des ganzen Stresses war meine Abschiedsparty am 13. August wirklich sehr schön und ein ruhender Pol in der Geschäftigkeit, obwohl natürlich auch eine solche Party immer mit etwas Arbeit verbunden ist. Was jedoch etwas seltsam war, ist die Tatsache, dass ich selbst nach dieser Abschiedsparty noch nicht ganz realisiert hatte, dass ich jetzt wirklich für (fast) ein Jahr nicht zuhause sein werde.
Nachdem dann die Überreste der Party beseitigt waren, ging es an wirklich schwierige Entscheidungen: Was bleibt zuhause und was kommt mit? Letztendlich musste ich wegen der mangelnden Größe meines Koffers (der gerade so nicht zu groß für die Gepäckbestimmungen der Lufthansa war) und dem Gewichtslimit dann doch einige Sachen zuhause lassen, die ich lieber mitgenommen hätte... Vor allem um meine Lieblingsschuhe hatten meine Mutter und ich eine erbitterte Diskussion, die ich leider letztendlich verloren habe ^^'.
Das allerschwierigste für mich war jedoch nicht das Koffer packen (auch wenn das schon schwierig genug war), sondern der Gang zum Friseur, um mich von meinen, an der Ecole Rudolf Steiner de Montréal nicht erlaubten, grünen Haarspitzen zu trennen, deshalb schob ich das auch bis einen Tag vor meinem Abflug auf. Traurig war ich dennoch und so hundertprozentig anfreunden kann ich mich mit meinen jetzt nur noch schulterlangen Haaren nicht wirklich, aber zum Glück wachsen die ja nach.
Meine abgeschnittenen grünen Haare und meine
Lieblingsschuhe, die ich nicht mitnehmen konnte :(
Nachdem ich mich dienstags von allen außer meinen Eltern und meinem Bruder verabschiedet hatte, ging es dann mittwochsmorgens zum Flughafen. Dort bekam ich beim Einchecken erst mal einen Schock: Ich war auf Standby, weil der Flug überbucht war, sodass mein Abschied von meinen Eltern und meinem Bruder von meiner Seite etwas panisch war; doch nach einigen Stunden ungewissen Wartens, bekam ich dann kurz vorm Boarding glücklicherweise einen Sitzplatz (danke an die mir unbekannte Person, die eine Nacht in Frankfurt geblieben ist). In der Zwischenzeit hatte ich auch schon Rosa und Paul zwei meiner drei Mitfreiwilligen getroffen, Clemens, der vierte im Bunde war schon montags geflogen. Der Flug verlief dann ruhig und ohne besondere Vorkommnisse (außer dass das kleine Mädchen, das neben mir saß mich im Schlaf ständig getreten hat) und wir kamen sogar eine Viertelstunde zu früh in Montréal an und machten nähere Bekanntschaft mit der Bürokratie Kanadas. Nachdem wir bereits im Flugzeug eine Zollerklärung ausfüllen mussten, die gar nicht mal so leicht zu verstehen war, mussten wir nun zunächst ca 2 Stunden bei der Passkontrolle anstehen, bei der auch unsere Zollerklärung in Augenschein genommen wurde, dann mussten wir all dies nochmal in einem Immigration Office zusammen mit unseren Papieren zur Work Permit vorlegen, um schließlich nach insgesamt ca 45 Minuten weiterer Wartezeit unsere Arbeitserlaubnis und unser Visum zu bekommen. Um unsere armen Gastfamilien, die seit nunmehr fast 3 Stunden auf uns warteten nicht noch länger im Ankunftsbereich rumstehen zu lassen, beeilten wir uns dann unsere Koffer auf dem Gepäckband zu finden und machten uns dann auf den Weg sie zu suchen. Kurz vor der Ankunftshalle wurden wir dann unsere Zollerklärungen los und fanden in der Halle auch recht schnell unsere Gastfamilien.
5894km haben wir in 7:20 Stunden Flug zurückgelegt
Da es in Deutschland zu dem Zeitpunkt, als ich dann schließlich bei meiner Gastfamilie zuhause ankam ja schon mitten in der Nacht war, machte ich an dem Tag außer Koffer auspacken, mir das WLAN Passwort geben lassen und zu Abend essen nicht mehr viel.
Nach einer Nacht, in der ich dank Jetlag ständig wach wurde und dachte, es müsste doch eigentlich schon morgen sein, ging ich am nächsten Tag zusammen mit Heather (meiner Gastmutter) und Amalja (meiner Gastschwester) zu einem Baseball-Spiel, das für mich aber eher langweilig war ^^' (das könnte daran liegen, dass ich auch nach dem Spiel die Regeln noch nicht so ganz begriffen hatte). Danach fuhren wir noch bei Ikea vorbei, um einen Spiegel für das hauptsächlich von mir genutzte Bad zu kaufen.
Freitags war dann mein erster Arbeitstag, der aber eher einer groben Einführung in die Schulregeln, einer Führung durch die Schule und einem Besprechen von Organistorischem gewidmet war. Nachdem dies alles geschehen war, mussten wir noch ein wenig helfen Wände zu putzen und durften dann nach einem halben Arbeitstag wieder nachhause gehen. Auf meinem Heimweg betrat ich zum ersten Mal einen kanadischen Supermarkt und kaufte mir Oreos, die hier in einer größeren Packung sind und anders schmecken (etwas salzigerer Teig und etwas süßere Creme). An der Kasse machte ich dann Bekanntschaft mit dem kanadischen Auf-/Abrunden, sodass ich 4$ statt ausgeschilderter 3,99$ bezahlen musste, seltsamerweise musste ich aber keine Steuern dazubezahlen, die hier aus unerfindlichen Gründen nicht mit im Preis drin sind, was es für mich jetzt noch sehr schwierig macht, einzuschätzen, wie viel Klamotten z.B. am Ende kosten werden, wenn die Steuern drauf kommen. Außerdem hab ich noch nicht so ganz rausgefunden, wofür man Steuern bezahlt und wofür nicht. Nachmittags hat Amalja mir dann noch ein bisschen unser Viertel NDG (Notre Dame de Grâce) gezeigt, genauso wie samstagsmorgens.
Am frühen Samstagabend habe ich mich mit Rosa getroffen und wir haben uns etwas in Montreal Ouest, ihrem Viertel, umgeschaut und in einem kleinen Laden Nerds gekauft.
Sonntags war ich dann mit Heather und Amalja in einer Mall und habe mir einige für die Arbeit geeignete Klamotten, sprich nicht schwarz und ohne Print, gekauft. Dunkel ist meine Ausbeute aber dennoch, da die Sachen einfach nur nicht schwarz sein dürfen, navy, dunkelgrau, dunkelrot und dunkelgrün sind völlig ok.
Am Montag begannen dann unsere vollen Arbeitstage, jedoch noch ohne Kinder, da noch Ferien sind und wir gemeinsam mit den Lehrern die Schule auf Vordermann bringen müssen, sprich putzen, Räume einrichten usw. Ab Mittwoch passte ich dann mal gemeinsam mit Rosa, mal alleine auf die Kinder einiger Lehrer bzw. Angestellter der Schule auf, während Paul und Clemens Jaques, dem Hausmeister, halfen.
Und damit sind wir auch schon wieder beim Wochenende, sprich bei gestern. Gestern Morgen war ich zusammen mit Rosa, ihrer Gastmutter und ihren beiden Gastbrüdern shoppen, wobei meine Ausbeute wieder recht dunkel ausfiel (helle Farben mag ich einfach nicht ^^'). Bei dieser Shoppingtour fand ich auch endlich einen Steckdosenadapter, in den auch mein Laptopstecker reinpasst, denn in den, den ich aus Deutschland mitgebracht habe, passt nur mein Handyladekabel. Die fehlende Möglichkeit meinen Laptop aufzuladen war übrigens einer der Gründe, warum ihr so lang auf diesen ersten Blogeintrag aus Kanada warten musstet. Nachmittags haben Rosa und ich uns dann auf den Weg nach Downtown gemacht, wo wir die schöne Architektur bewundert und einige Läden durchwandert haben. 
Alt und Neu verschmelzen Downtown
Da läuft man nichtsahnend durch Montréal und plötzlich hat eine
Gasse einen deutschen Namen


Nachdem wir darauf keine Lust mehr hatten, sind wir wieder in die Metro gestiegen und haben uns auf den Weg zum Old Port und Vieux Montréal gemacht, wo wir dann in der Dämmerung ankamen, was echt wunderschön war. Am Old Port gibt es einen kleinen Jahrmarkt, auf dem wir dann Churros gegessen und die schöne Umgebung bewundert haben. Danach waren wir dann schließlich noch bei Montréal Poutine und haben bei einer geteilten Portion Poutine mit Mojitos auf unser Jahr angestoßen. Die Poutine (Pommes mit brauner Soße und Käse) hat übrigens einen sehr interessanten Geschmack, bei dem man richtig merkt, wie ungesund sie ist und sich nicht sicher ist, ob man sie mag oder nicht. Nach diesem kulinarischen Erlebnis haben wir uns dann auf den Rückweg gemacht, auf dem es im Bus wirklich etwas schwierig war zu wissen, wann wir aussteigen müssen, da in Montréaler Bussen nicht gesagt wird, wo man gerade ist und man somit selbst anhand der Umgebung herausfinden muss, wo man sich befindet. Aber letztendlich haben wir es geschafft an der richtigen Haltestelle auszusteigen^^.
Old Port
Old Port
Alles in Allem kann ich abschließend sagen, dass ich mich schon ziemlich gut eingelebt hab und so langsam anfange zu realisieren, dass ich länger hier bin, als nur für ein paar Wochen Urlaub. Das Einzige was ich noch sehr anstrengend finde, ist das ständige switchen zwischen Deutsch, Englisch und Französisch.



Montréal bei Nacht

Solltet ihr noch Fragen haben, schreibt mir gerne einen Kommentar oder schreibt mir eine Mail oder auf WhatsApp :)

Freitag, 12. August 2016

Vorbereitungsseminar, Urlaub und Stress

Nachdem wir gestern Abend aus dem Urlaub zurückkamen, habe ich nun endlich die Zeit gefunden einen Post darüber zu verfassen, wie jetzt eigentlich das Vorbereitungsseminar war.
Zuerst mal kann ich sagen, dass es schon ziemlich lang war, was irgendwie ja etwas seltsam klingt, schließlich sind 10 Tage im Vergleich zu den 11 Monaten, die ich jetzt weg sein werde ziemlich kurz, aber trotzdem kam mir das Seminar lang vor. Das könnte daran liegen, dass wir in der Zeit ziemlich viel gemacht haben, vor allem zu uns selbst, sprich Biographiearbeit und Anti-Heimweh-Zettel-Pakete, aber auch zur Waldorf-Pädagogik und zu anderen wichtigen Themen, wie beispielsweise dem Papierkram der noch auf uns zukommt.
Besonders eindrücklich fand ich eine Übung zum Thema "Wahrnehmen und Berichten", bei der wir uns immer zu zweit eine Zitrone aussuchen mussten und dieser anhand ihres Äußeren eine Geschichte geben mussten und auch einen Grund weshalb sie in Heilbronn war (unsere Zitrone war bereits etwas verschimmelt, weshalb wir eine alte Dame aus ihr gemacht haben, die auf einer Seniorenreise in Heilbronn ist).
Auch hängen geblieben ist bei mir, besonders nach dem Besuch der Waldorfschule in Heilbronn, dass Anthroposophen keine rechten Winkel mögen, weshalb alle Ecken entweder abgerundet oder spitzer/stumpfer als rechte Winkel sind. Begründet liegt diese Tatsache wohl darin, dass sie der Meinung sind, dass es sich mit organischen Formen besser lernen lässt und rechte Winkel sind nun mal anorganisch.
Das schönste am ganzen Seminar, neben den tollen Bekanntschaften, die ich gemacht habe, war für mich aber das allabendliche zweistimmige Singen von "Evening rise". Mit diesem Lied haben wir uns dann am 04. August auch voneinander verabschiedet, nachdem jeder eine kleine Stoffeule bekommen hatte, die ihn in dem Jahr begleiten soll. Ich muss sagen, der Abschied war dann doch schwerer als gedacht, denn wenn man 10 Tage quasi 24 Stunden aufeinanderhängt, wächst man als Gruppe schon ziemlich zusammen...
Meine kleine Eule, die ich auf den Namen Hedwig getauft habe :)
Nach dem Vorbereitungsseminar ging es für mich dann nach einem kurzen Zwischenstopp bei meiner Tante und meinem Onkel, von denen ich mich dann auch für das Jahr verabschiedet hab (immer noch ein komisches Gefühl), weiter in den Urlaub an der Ostsee. Dort war es zwar etwas kühl, aber dennoch sehr schön.
Nachdem wir nun gestern, wie bereits erwähnt wieder nachhause kamen, geht jetzt der Stress richtig los, Koffer auspacken, alles einmal waschen, Koffer wieder packen. Letzte Dinge besorgen, Abschiedsparty, allen Leuten tschüss sagen, Papiere einscannen, Sachen ausdrucken usw und so fort... Also im Großen und Ganzen noch viel Arbeit.

Sollte euch noch irgendetwas Spezielles vom Vorbereitungsseminar interessieren, schreibt mir doch einfach einen Kommentar oder kontaktiert mich auf anderen bekannten Wegen :).

Dienstag, 26. Juli 2016

Vorbereitungsseminar

Die letzte Woche ist verdammt schnell vorbeigegangen. Vor allem das Aufräumen meines Zimmers in einen Zustand, in dem man es für ein Jahr lassen kann, hat eine Menge Zeit gekostet. Abschiede gab es auch wieder so einige und sie werden nicht einfacher. Am schwersten fiel mir am Sonntag der Abschied von einem guten Freund, vor allem vermutlich dadurch, dass er einfach die erste Person aus meinem engeren Freundeskreis war, von der ich mich verabschieden musste...
Heute Morgen ging es dann los zum Vorbereitungsseminar und irgendwie schien mir die deutsche Bahn nicht so ganz wohlgesonnen zu sein; erst ein Fehler auf dem Ticket und dann auch noch eine Zugverspätung, durch die ich meinen Anschluss in Mannheim verpasst habe. Aber immerhin habe ich dadurch schon meine erste Zimmergenossin kennengelernt und wir kamen letztendlich auch noch grade so pünktlich an.
Auch der Rest meiner Zimmergenossinnen ist sehr nett und bis jetzt fühle ich mich hier auf dem Seminar in Heilbronn recht wohl. Mal sehen, was mich dann die nächsten Tage so erwartet...

Sonntag, 17. Juli 2016

Noch ein Monat

Heute ist es noch genau ein Monat bis ich fliege. Noch fühlt sich die Zeit lang an, aber wenn ich mir überlege, dass in diesem Monat ja auch noch das Vorbereitungsseminar und ein paar Tage Urlaub liegen, ist er plötzlich gar nicht mehr so lang. Dazu kommen dann auch noch die ganzen Dinge, die noch erledigt werden müssen, wie z.B. die ETA (Electronic Travel Authorization) zu beantragen oder mein Zimmer komplett aufzuräumen, auch das verkürzt den Monat nochmal.
Diese Woche wird für ein Jahr die letzte komplette Woche sein, die ich zuhause verbringe, das fühlt sich irgendwie noch seltsam unreal an. Vielleicht kommt das Realisieren ja nächste Woche mit dem Vorbereitungsseminar, mal sehen...
Aber zumindest eines habe ich schon realisiert: Wie viele Leute ich letzte Woche teilweise vorerst, teilweise sogar für immer zum letzten Mal gesehen hab, meine Nachhilfeschüler, die Leute aus meinem Japanischkurs, meine Japanischlehrerin, meine Geigenlehrerin und einen Haufen Konzertfreunde. Vor allem die letzte Geigenstunde am Mittwoch hat ein ziemlich seltsames Gefühl in mir hinterlassen... Wenn man über 8 Jahre lang jede Woche zum Geigenunterricht geht, ist der irgendwann nicht mehr wegzudenken und dass diese Routine jetzt plötzlich vorbei ist, hinterlässt irgendwie eine Lücke. Aber auch das School's Out gestern war eine ziemlich krasse Gefühlsachterbahn, einerseits war ich super happy nochmal all meine Konzertfreunde zu sehen, mit ihnen zusammen einige gute Bands zu sehen und zu feiern und über bekannte und nicht so bekannte Metalbands zu diskutieren, aber andererseits war es auch echt traurig, weil ich einen Großteil von ihnen, dadurch dass wir uns halt immer nur bei Konzerten gesehen haben, wahrscheinlich zum letzten Mal für immer getroffen hab, weil ich ja nach dem IJFD dann zum Studieren wegziehe.
Alles in allem muss ich aber sagen, dass im Moment trotz Gefühlsachterbahn die Vorfreude im Vergleich zur Traurigkeit doch überwiegt.